Vor dem Kauf

Gedanken vor dem Kauf einer Ape

und 

Wie man eine Ape fährt

Wer sich das erste Mal hinter das Lenkrad einer Ape TM setzt, andere Ape-Modelle lasse ich in diesem Thema aus, weil ich nun mal täglich meine TM fahre, der wird vermutlich mit den Gegebenheiten dieses Fahrzeugs überhaupt nicht klarkommen. Höchstwahrscheinlich werden die meisten bei der ersten Fahrt keinen Meter vorankommen ohne vorher erklärt zu bekommen, wie das nun eigentlich funktioniert.

Nach dem Einsteigen wird man wohl zuerst das Zündschloss suchen, es befindet sich nämlich links und nicht, wie in jedem normalen Auto, rechts an der Lenksäule. Sollte der Unerfahrene nun meinen mit dem Drehen des Zündschlüssels springt die Ape in kaltem Zustand an - getäuscht. Die Startautomatik gab es vor über 60 Jahren noch nicht und die Technik der Ape ist immer noch auf diesem Stand. Der Choke ist nicht für jeden sofort erkennbar und wer sich mit der alten Technik der Ape noch nie befasst hat, der wird nun leicht verzweifeln. Auf der rechten Seite des Armaturenbretts befindet sich neben dem roten Hebel für die Heizung ein weiterer schwarzer. Diesen gilt es nun ganz herauszuziehen. Ein erneuter Dreh am Schlüssel bringt nun den Erfolg eines startenden Motors.

Ist die Handbremse nun angezogen, der Hebel befindet sich auch rechtsseitig, so könnte der Neuling durch Glück beim Ergreifen des Handbremshebels rückseitig einen weiteren Griff ertasten. Den Handbremshebel leicht ziehen, den rückseitigen Hebel eindrücken und schon lösen sich die Bremsbacken. Steht die Ape nun etwas abschüssig, wird sie wegrollen und der Lenker wird nun die Bremse treten wollen. Ist der Fahrer großgewachsen, wird nun seine Kniescheibe Bekanntschaft mit dem Armaturenbrett machen. Das Bremspedal liegt ziemlich hoch und erfordert beim Bremsen einige Akrobatik.

Ist das alles vollbracht, braucht man eigentlich nur noch den Gang einlegen und schon kann es losgehen – normalerweise ! Nicht aber mit einer Ape. Es ist nicht so, dass die Gänge reinflutschen wie bei einem Pkw, bei der Arbeit ist Feingefühl gepaart mit Arbeit gefragt. Das Getriebe ist nicht synchronisiert, es ist also sehr störrisch. Den ersten Gang bei der TM kann man im normalen Alltag sowieso vergessen. Er ist derart kurz übersetzt, dass man schon nach einigen Metern den zweiten Gang einlegen müsste. Der erste ist wirklich nur zum Anfahren an  Steigungen geeignet, und Steigungen nimmt die Ape mit ihrem kleinen Motor sehr gut. Die extremste Steigung, die ich bisher mit der Ape fuhr, betrug 24% - kein Problem für diesen kleinen Motor. Langsam aber gemächlich krabbelt sie überall hoch.

Zurück zum Schalten - der zweite Gang ist drin. Anfangs wird jeder dieses störrische Getriebe verfluchen und wohl bei jedem Schaltvorgang Angst haben, den langen Schalthebel gleich abzureißen. Mit der Zeit aber bekommt man Gefühl dafür. Mit viel Gefühl will die Ape sowieso grundsätzlich behandelt werden. Wenn der Neuling nun mit dem zweiten Gang angefahren ist, wird er feststellen, dass man gar nicht so richtig auf Geschwindigkeit gekommen ist, um in den dritten Gang schalten zu müssen. Er wird die Kupplung treten und kräftig mit dem Schalthebel rühren. Der macht nun alles, aber nicht den dritten Gang finden. Man rührt und rührt und es tut sich nicht wirklich viel. Man glaubt den richtigen Weg gefunden zu haben und trotzdem sperrt sich irgendwie alles. Das Schalten erfordert viel Gefühl. Wer nach dem Anfahren mit dem zweiten Gang den Motor hochjagt und dann in den nächsten Gang schalten möchte, der wird wie gesagt, nichts finden oder aber der Gang kracht derart brutal rein, dass man das Gefühl hat gleich vom Getriebe überholt zu werden.

Das Schalten mit der Ape ist ein gemächlicher Vorgang, wie das Fahren mit der Ape generell – man sollte sich Zeit lassen. Nichts überstürzen, das Wort „schnell“ gibt es nicht und Ziele werden mit dem Weg erreicht, nicht mit der Zeit...

Wie sollte man schonend schalten ? Einige Ape-Fahrer schalten mit Zwischengas, wie man es in alter Zeit bei Lkw machte, die ebenfalls ein nicht synchronisiertes Getriebe besaßen. Die Gänge werden trotzdem leicht „reinkrachen“. Wenn man sich vorstellt, wie oft man nun mit seiner Ape in den nächsten Jahren schalten wird, dann kann man sich ausmalen, wann die Zahnräder im Getriebe abgenutzt sind und eine Überholung des Getriebes erforderlich ist.

Um das Getriebe möglichst schonend zu schalten, bedarf es einfach einer kleinen Gedenksekunde. Wenn ich mit meiner Ape unterwegs bin, fahre ich nur ganz kurz mit dem zweiten Gang an, trete die Kupplung und warte eine Sekunde. Die Drehzahl des Motors geht runter und der nächste Gang lässt sich weich und ohne Krachen einlegen. Das erfordert natürlich alles ein bisschen Übung. Ein Neuling wird das nicht sofort hinbekommen. Er kann es aber lernen seine Ape schonend zu fahren. Ist die Drehzahl im Keller, den nächsten Gang langsam und gemütlich und manchmal auch ein bisschen mit leichtem Nachdruck einlegen. Die Führung des Schalthebels hat man schnell erlernt und man kann sich daran freuen, dass es hinten nicht knallt und scheppert. Zur Orientierung: der vierte Gang ist bei meiner Ape schon bei etwa 20 km/h eingelegt.

Die Ape ist für mich Hobby und keine Rennsemmel. Ob ich nun langsam und gemütlich Getriebe schonend beschleunige oder wie wild Gas gebe und die Gänge reinknall, dass es nur so kracht, für meinen Hintermann bin ich immer ein Hindernis. Egal was auf der Straße fährt, alles ist schneller als die Ape. Also kann ich es auch ganz gemütlich angehen lassen, ich werde sowieso wieder überholt.

Ich persönlich habe meine Ape noch nie ausgefahren. Ich weiß zwar, dass sie mit 64 km/h angegeben ist, aber warum sollte ich die fahren ? Im verkehrsberuhigten Bereich und in den 30er Zonen, da bin ich der King. Da bin ich vorn dabei ! Da bin ich das Safetycar in der Kolonne. Ansonsten bin ich es gewohnt der Schwanz der Schlange zu sein. Stau ist für mich ein absolutes Fremdwort. Ich bin hinten und sollte irgendwo vorn mal Stau sein, ist er spätestens dann vorbei, wenn ich ankomme.

Meine gefahrene Geschwindigkeit liegt immer um die 45 km/h. Manchmal, wenn es mit mir so richtig durchgeht, dann fahre ich auch schon mal 50. Das kommt aber selten vor. Vollgas kennt meine Ape überhaupt nicht. Es gibt Ape-Fahrer die behaupten, dass ein 2-Takt-Motor Drehzahl braucht. Das sind aber auch die, die ständig etwas an ihrem Motor basteln müssen, weil durch die Jagerei mal wieder irgend ein Teil am Motor den Geist aufgegeben hat. In den meisten Fällen ist das der Zylinder. Meine Ape hat mich nun schon über 73.000 km begleitet. Der Zylinder, Kolben, der komplette Motor eigentlich sowie das Getriebe - alles noch Erstausstattung. Sicherlich hat meine Ape auch schon rumgezickt, es lag aber immer an irgendetwas mit der Elektrik.

Den Elektriktrick beherrschen die Italiener nicht so wirklich. Da werden Kabel verwendet wie Klingeldraht, da lösen sich schon mal Kabelschuhe, Massekabel, da werden Kabel an scharfkantigen Karosseriedurchgängen einfach mal durchgescheuert. Die Elektrik der Ape ist manchmal wirklich zum Verzweifeln. Man fragt sich oft, wie viel Rotwein der Monteur intus gehabt haben muss, um so ein prachtvolles Werk zu vollbringen. Das Besondere ist, in jeder Ape liegen die Kabel anders. Da gibt es nichts Einheitliches. Das Wirrwarr an Kabeln, ich nenne es mal vorsichtig „Kabelbaum“, wird bei der Montage der Ape vermutlich in den Innenraum geworfen und dann schaut man mal, was man wohl hier und dort an Schaltern oder der Karosserie anschließen könnte. Wenn es klappt, Glück gehabt. Meist hält es aber nicht sehr lang. Aus Erfahrung so einiger Ape-Fahrer kann ich sagen, dass selbst Neufahrzeuge schon mal richtig Probleme bereiten können und nicht richtig laufen. Wie die in diesem Zustand überhaupt das Werk verlassen konnten, bleibt fraglich. Egal, macht trotzdem Spaß. Wer sich eine Ape kauft, der sollte sich immer darüber bewusst sein, dass er technischen Verstand besitzen sollte oder jemanden kennt, der Ahnung von solchen Dingen hat. Zwei linke Hände mit zehn Daumen als Finger ist im normalen Leben schon peinlich genug. In Verbindung mit einer Ape kann dies fatal werden. Es ist nicht wirklich die optimale Lösung und kann letztendlich sehr viel Geld kosten.

Wie gesagt, so einige außergewöhnliche Abenteuer habe auch ich mit meiner Ape erlebt. Es war aber nie so schlimm, dass ich den Spaß an diesem außergewöhnlichen Fahrzeug verloren habe. War mal etwas defekt, so konnte ich mir an Ort und Stelle immer weiterhelfen. Entweder direkt richtig reparieren oder aber erst provisorisch und richtig dann zu Hause mit dem entsprechenden Werkzeug. Wer also wirklich null Ahnung von Fahrzeugen hat, wer selbst sein Fahrrad zum Reifen reparieren in die Werkstatt bringen muss, weil ihn schon diese Kleinigkeit total überfordert, wer noch nie richtig ölige Hände hatte und weiß wie schön das ist – vergiss das Ape fahren schon vorher. Sieh einfach ein, dass du im Alter von 10 Jahren einfach nur noch älter geworden bist und nichts mehr dazugelernt hast. Es hat keinen Sinn und wird nie klappen. Man wird verzweifeln und schnell den Spaß an der Sache verlieren.

Was ich bisher an meiner Ape gemacht habe; ob nun Reparaturen, Beseitigungen der werkseitigen Schlampereien oder aber sonstige Tipps zur Pflege oder Wartung – ich habe alles auf meiner Homepage dokumentiert. Es ist alles kein Hexenwerk und ich hoffe, dass es einigen weiterhelfen wird, die ein gleiches Problem haben wie ich es hatte und die sich nicht ohne Weiteres weiterhelfen können.